Heißluftballon im Sonnenaufgang über der Sonnenpyramide, Teotihuacán, Mexiko
© Marco Ugarte/AP Phot
Neujahrsbeginn in Teotihuacán
Hätte es bei den Azteken Heißluftballons gegeben, dann hätten sie das neue Jahr möglicherweise auf diese Weise begrüßen können: schwebend über der gewaltigen Sonnenpyramide. Es wird vermutet, dass dieser Feiertag des Azteken-Kalenders im gregorianischen Kalender auf den 12. März bei Sonnenaufgang fiel. Noch heute wird das aztekische Neujahrsfest von einigen Gemeinschaften der Nahua, einer indigenen Volksgruppe im Zentrum Mexikos, mit Liedern und Tänzen gefeiert. Die Tänzer tragen farbige traditionelle Kostüme mit prächtigem Kopfschmuck aus Quetzalfedern, und die Feiernden begrüßen das neue Jahr mit Trommeln, Feuerwerk und Gesang.
Die Sonnenpyramide ist das größte Gebäude in der Ruinenstadt Teotihuacán, deren Name so viel bedeutet wie „Wo man zu einem Gott wird“. Auf dem rund 20 Quadratkilometer großen Gelände befinden sich weitere bedeutende Pyramiden, Tempel, Paläste und ein komplexes unterirdisches Tunnelnetzwerk. So prachtvoll die Stadt einst war, als die Azteken sie im 14. Jahrhundert entdeckten, war Teotihuacán bereits seit Jahrhunderten verlassen. Ihre genaue Entstehung ist unklar, doch sie wurde wohl im sechsten vorchristlichen Jahrhundert von einer unbekannten Kultur erbaut. Zwischen 100 und 650 n. Chr. war Teotihuacán das bedeutendste Handels- und Wirtschaftszentrum Mesoamerikas, doch bis 750 n. Chr. wurde die Stadt vollständig aufgegeben – bis die Azteken auftauchten.