Flaggenmasten vor dem Palais des Nations in Genf, Schweiz
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Gründung des Völkerbundes vor 100 Jahren
Anlässlich des 100. Jahrestages der Gründung des Völkerbundes sind wir heute zu Gast in Genf und statten dem dortigen Palais des Nations (deutsch: Völkerbundpalast) einen Besuch ab. Der Völkerbund wurde am 10. Januar 1920 gegründet, nur zwei Monate nach dem Ende des Ersten Weltkrieges. Er diente als zwischenstaatliche Organisation, verlor bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs zusehends an Unterstützung und wurde schließlich am 18. April 1946 aufgelöst. Die faktische Nachfolgeorganisation des Völkerbundes sind die Vereinten Nationen, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gegründet wurden.
Der Palast, gebaut als Hauptniederlassung des Völkerbundes, wurde von den Vereinten Nationen weiter genutzt und ist seit 1966 der europäische Hauptsitz der Vereinten Nationen. Er firmiert unter der Bezeichnung „Büro der Vereinten Nationen in Genf“ und ist nach New York der zweitwichtigste Sitz der globalen internationalen Organisation. In der Niederlassung und angrenzenden Gebäuden finden jährlich Tausende von Veranstaltungen statt, auf denen die Diplomaten der 193 Mitgliedsländer zu ihren Beratungen und Verhandlungen zusammenkommen.
Am Ende der Fahnenstangen vor dem Palais des Nations ist der „Broken Chair“ zu erkennen. Dabei handelt es sich um eine Skulptur des Schweizer Bildhauers Daniel Berset. Das fehlende vierte Stuhlbein steht für den Protest gegen den Einsatz von Landminen und Streubomben. Das Kunstwerk wurde im Jahr 1997 errichtet, kurz vor dem Abschluss der Ottawa-Konvention, dem „Übereinkommen über das Verbot des Einsatzes, der Lagerung, der Herstellung und der Weitergabe von Antipersonenminen und über deren Vernichtung“. 2004 widmete der Künstler sein Werk der Organisation Handicap International und übertrug ihr die Eigentumsrechte. Handicap International setzt sich weltweit für Menschen mit Behinderung und andere schutzbedürftige Menschen ein, um deren Lebensbedingungen zu verbessern.