Teleskope und Sternspuren am Paranal-Observatorium, Atacamawüste, Chile
© Matteo Omied/Alam
Wolkenlos mit Aussicht auf Lichtschwerter
Nein, das ist kein Lichtschwert-Schauer – aber es ist auch kein gewöhnlicher Nachthimmel. Bei der Sternenbeobachtung hier am Paranal-Observatorium in Chiles abgelegener Atacamawüste kommt man mit bloßem Auge in den Genuss der klarsten Ansicht des Nachthimmels auf der südlichen Erdhalbkugel. Der Lichtschwert-Effekt auf diesem Foto beruht darauf, dass für die Aufnahme eine lange Belichtungszeit verwendet wurde. Dadurch wird bedingt durch die Erdrotation die Spur der Sterne am Nachthimmel abgebildet. Die Farbunterschiede der Sterne sind in der Regel gut erkennbar. Merken Sie sich für Ihren nächsten Blick auf die funkelnden Himmelskörper, dass die kältesten Sterne (ungefähr 2.700 Grad Celsius) rötlich erscheinen, während die heißesten (mehrere Zehntausend Grad Celsius) bläulich oder fast weiß aussehen.
Und was hat es mit diesen eigentümlichen Bauten unter dem Sternenhimmel auf sich? Dabei handelt es sich um drei der insgesamt acht Teleskope, die zusammen das Very Large Telescope (VLT) bilden, ein sehr treffend benanntes Projekt der Europäischen Südsternwarte (ESO). Durch die Zusammenschaltung der Spiegel aller Teleskope können Aufnahmen von höchster astronomischer Feinfokussierung erstellt werden: Wenn Sie mit einem Auto auf der Oberfläche des Mondes fahren könnten, wäre das VLT in der Lage, eine superscharfe Aufnahme der Scheinwerfer ihres Fahrzeugs zu liefern. Aber bleiben Sie doch lieber auf der Erde und bewundern Sie mit uns die faszinierende Schönheit des nächtlichen Sternenhimmels.