Kaninchenkäuze im südlichen Florida, USA
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Rebellen in der Eulenwelt. Kaninchenkäuze
Sie müssen nicht in den Wipfeln von Bäumen Ausschau nach diesen Vögeln halten, denn es handelt sich hier um Kaninchenkäuze. Sie sind Bodenbewohner und leben in Bodenhöhlen. Oft nutzen sie die harte Arbeit von gewieften Tunnelbauern wie Präriehunden oder Erdhörnchen, indem sie ihre Nester in deren gegrabenen und verlassenen Höhlen bauen. So gesehen lassen sich Kaninchenkäuze – andere Namen sind Kaninchen-Eule, Präriekauz, Prärieeule oder Höhleneule – als Hausbesetzer in der Vogelwelt bezeichnen. Diese 19 bis 26 Zentimeter großen Vögel sind in Nord- und Südamerika anzutreffen, vor allem im Grasland, in landwirtschaftlichen Gebieten oder auf trockenen Flächen mit bodennaher Vegetation.
Auch eine andere Verhaltensweise ist sehr eulenuntypisch: Im Gegensatz zu den meisten anderen Eulenarten sind Kaninchenkäuze lieber tagsüber unterwegs, um Insekten zu fangen (es sei denn, sie suchen Schutz vor der extremen Mittagshitze). Mitunter gehen sie aber auch nachts auf die Jagd nach kleinen Säugetieren, wobei sich ihr hervorragendes Gehör und die ausgezeichnete Nachtsicht als taktische Vorteile erweisen. Sie jagen sowohl in der Luft, indem sie sich von Ästen herabstürzen, als auch auf dem Boden, indem sie mit ihren langen Beinen rennend und hüpfend der Beute nachstellen.
In ihrer Ruhezeit dösen die Käuze am Eingang ihrer Höhlen oder in Bodenvertiefungen, die ihnen gleichzeitig als Schmutzbad dienen. Wenn sie aufgeschreckt werden, machen die Eulen einen ausgeprägten Hüpfer und rennen dann schreiend und gackernd in die Sicherheit ihrer Höhlen. Der erzeugte Lärm soll dazu beitragen, den Eindringling zu verscheuchen. Kaninchenkäuze ahmen sogar die Geräusche von Klapperschlangen nach, um Feinde in die Flucht zu schlagen. Diese schrulligen Vögel nehmen somit einen besonderen Platz in der Welt der Eulen ein. Die Versuchung liegt nah, sie als komische Käuze zu bezeichnen.