Nabatäische Felsgräber in Mada'in Salih, Saudi-Arabien
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Das einsame Schloss. Mada'in Salih, Saudi-Arabien
Vor etwa 2.000 Jahren war Mada'in Salih – oder Hegra, wie die Römer es nannten – eine blühende Stadt des nabatäischen Königreichs und ein Zentrum für den Handel mit Gewürzen, Weihrauch und Myrrhe, einem wertvollen Baumharz, das zur Herstellung von Parfüm und Medizin verwendet wurde. Die Nabatäer waren ein arabisches Volk, dessen genaue Herkunft unbekannt ist. Sie lebten im Nordwesten Arabiens und in der südlichen Levante. Mada'in Salih war ihre zweitgrößte und südlichste Stadt nach Petra, der nabatäischen Hauptstadt im Norden. Etwa auf halbem Weg zwischen Petra und Mekka gelegen, diente Mada'in Salih in erster Linie als Handelsknotenpunkt und trug entscheidend dazu bei, die Nabatäer als wohlhabende Zwischenhändler in der übrigen antiken Welt zu etablieren.
Heute ist sie einer der berühmtesten historischen Schätze Saudi-Arabiens und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Sie zeichnet sich durch mehr als 100 Gräber mit kunstvollen Fassaden aus, die in Sandsteinfelsen am Rande der Stadt gehauen wurden. Das kleinste ist weniger als drei Meter, das größte mehr als 18 Meter hoch. Die meisten Gräber wurden in Gruppen gemeißelt, aber dieses besonders geschmückte Monument steht relativ isoliert, weshalb es heute als Qasr al-Farid (das einsame Schloss) bekannt ist. Hier in dieser windgepeitschten Wüste sind das geschäftige Treiben der Händler und die Gewürze transportierenden Karawanen längst verschwunden, aber diese handgeschnitzten Felsbrocken, die sich abrupt aus der Landschaft erheben, zeugen noch von einer Zeit, als alle Wege nach Hegra führten.