Blick von einer Aussichtsplattform auf Göreme, Göreme-Nationalpark, Kappadokien, Türkei
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Lebende Felsen. Göreme, Kappadokien, Türkei
Die „Feenkamine“ von Göreme sind sowohl Naturwunder als auch historische Wahrzeichen und erinnern an die fantastischen Behausungen einer außerirdischen Spezies oder an eine Illustration aus einem Kinderbuch. Diese und ähnliche Felsformationen sind unter vielen Namen bekannt – Hoodoos, Erdpyramiden oder Feenkamine – und sind typischerweise in trockenen, heißen Gegenden zu finden. Hier in Kappadokien in der südlichen Zentraltürkei entstanden sie, als eine dicke Schicht vulkanischer Asche über Millionen von Jahren zu weichem, porösem Tuffstein erstarrte, der von hartem Basalt überlagert wurde. Risse im Basalt ermöglichten es Wind und Regen, die weichere untere Schicht allmählich auszuwaschen, so dass der harte Basalt die hohen Säulen des Tuffsteins überdeckte. Das Ergebnis sind diese ungewöhnlichen, oft wunderschönen und mitunter rätselhaft anmutenden Formationen, die sich über die anatolische Ebene erstrecken.
Dieser Teil der heutigen Türkei ist mindestens seit dem Zeitalter der Hethiter zwischen 1800 und 1200 v. Chr. bewohnt, möglicherweise aber auch schon viel länger. Unzählige antike Reiche kämpften um die Region: Hethiter, Assyrer, Neo-Assyrer, Perser, Griechen und Römer erhoben zeitweise Anspruch auf Anatolien. Um den Bedrohungen der Eindringlinge zu entkommen, lernten die Einheimischen, sich zum Schutz in die Berghänge zu graben. Heute können Besucher die riesigen, komplexen, miteinander verbundenen Höhlen besichtigen, in denen die Bewohner jahrtausendelang lebten und Schutz fanden. Der Göreme-Nationalpark wurde 1985 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen und ist heute ein beliebtes Touristenziel.