Farbenfrohe Gasse in der Medina von Tétouan, Marokko
© Jan Wlodarczyk/eStock Phot
Erkundung der historischen Medina
Diese farbenprächtige Gasse befindet sich in der Medina – der Altstadt – der marokkanischen Stadt Tétouan. Aus der Luft sieht das historische Zentrum aus wie ein Labyrinth aus altertümlichen weißgekalkten Häusern, das von Befestigungsmauern und sieben Stadttoren umgeben ist. Doch aus der Nähe betrachtet zeigen sich einige der Gässchen – wie dieses hier – von ihrer bunten Seite. Diese dekorative Färbung der Gebäude entsteht durch die Zugabe von Pigmenten zum Gips, der hier als Baustoff verwendet wurde. Die Gassen sind hoch und schmal, gerade groß genug, um einen bepackten Esel und seinen Begleiter passieren zu lassen. Für Fahrzeuge bleibt hier kein Platz, und so lädt die beschattete und bunte Altstadt zu einem friedlichen Spaziergang ein.
Die historische Stadt wurde im 13. Jahrhundert von Berbern gegründet, rund 200 Jahre später zerstörten kastilische Streitkräfte von der Iberischen Halbinsel kommend die befestigte Siedlung. Die Medina wurde im 17. Jahrhundert ein Zufluchtsort für jüdische und maurische Flüchtlinge aus Andalusien, die von der Reconquista und der Spanischen Inquisition vertrieben wurden. Diese Flüchtlinge hatten einen wesentlichen Anteil am Wiederaufbau der durch die Kastilier zerstörten Stadt und prägten dadurch Tétouans Architektur, Kunst und Esskultur. Die Medina hat sich über die Jahrhunderte hinweg ihren ursprünglichen Charakter erhalten, und so verwundert es kaum, dass sie seit 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt.