Atlantische Hasenglöckchen bedecken den Waldboden im Hallerbos, Region Flandern, Belgien
© Jason Langley/plainpictur
Belgiens blaues Wunder
Welche Farbe würden Sie normalerweise mit einem Wald in Verbindung bringen? Nun, im belgischen Waldgebiet Hallerbos wäre das wohl eher blau, wie Sie hier deutlich sehen können. Jährlich – gewöhnlich von Ende April bis Anfang Mai –verwandelt sich der Boden dieses sehr alten Waldes für einen Zeitraum von etwa zehn Tagen in einen blau blühenden Teppich. Verantwortlich dafür sind Atlantische Hasenglöckchen, die dann aus ihrem „Winterschlaf“ erwachen und den Walduntergrund großflächig bedecken.
Wir sind zwar ein bisschen zu früh dran für das blaue Wunder im Hallerbos, dennoch wäre heute ein geeigneter Tag, dem Wunderwald in der Region Flandern einen Besuch abzustatten. Schließlich ist am 21. März nicht nur Frühlingsanfang, an diesem Tag wird jährlich auch der Internationale Tag des Waldes begangen, ein 1971 von den Vereinten Nationen initiierter weltweiter Aktionstag. Die diesjährige Ausrichtung hat das Leitthema „Wiederaufforstung“.
In diesem Zusammenhang ist auch der Hallerbos zu nennen. Weite Teile des uralten Waldgebiets wurden im Verlauf des Ersten Weltkriegs durch die Kriegshandlungen der beteiligten Nationen verwüstet. Deshalb sah sich die belgische Regierung gezwungen, ein umfangreiches Wiederaufforstungsprogramm in Angriff zu nehmen, das in den 1930er Jahren gestartet wurde. Innerhalb von 20 Jahren befand sich der Hallerbos auf einem guten Weg, wieder ein gesunder Wald zu werden, nachdem man die dezimierten Bestände der Birken und Eichen massiv aufgestockt hatte.