Monumentale Kalkstein-Statuen am Berg Nemrut, Adıyaman, Türkei
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Berggipfel der gestürzten Götter
Die Ruinen auf dem Berg Nemrut stellen eine Reihe von Göttern sowohl aus der griechischen als auch aus der persischen Mythologie dar. Hinzu kommen noch einige Gottheiten, die auf dem Königskult von Antiochos I. beruhten. Die Spannbreite von Glaubensrichtungen, die in diesen Statuen in der Nähe des 2.150 Meter hohen Gipfels abgebildet wird, reflektiert die lange Geschichte des Südostens der Türkei als Wiege verschiedener Kulturen. Die einstige Kultstätte mitsamt den Statuen steht seit 1987 auf der UNESCO-Welterbeliste.
- v. Chr. kam Antiochos hier in Kommagene an die Macht. Die antike Landschaft im Südosten Kleinasiens fiel nach dem Tod Alexanders des Großen im Jahr 323 v. Chr. im Zuge der Diadochenkriege an das Seleukidenreich. Um die Völker dieses neuen Reiches zu vereinen, schuf Antiochos eine Mythologie, die griechischen und persischen Gottheiten und Personen gleichermaßen huldigte, von Ares bis Zarathustra – und darüber hinaus auch dem König und dessen Familie.
Antiochos‘ Anspruch auf Göttlichkeit war nicht von großer Dauer, da er bereits um das Jahr 36 v. Chr. verstarb. Doch immerhin gelang es dem König während seiner Regentschaft, den von ihm initiierten Herrscherkult in der Geschichte zu verewigen, indem er für diesen ein Grabheiligtum errichten ließ – in Kalkstein gehauene Monumental-Statuen, die vom Gipfel des Nemrut aus sein Königreich überblicken.