Der Tamul-Wasserfall im Bundesstaat San Luis Potosí, Mexiko
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Naturwunder in Mexikos Wildnis
Hier in der Mitte Mexikos mündet der Rio Gallinas in den Rio Tampaón – und zwar auf eine spektakuläre Weise: Die Wassermassen bilden die Cascada de Tamul und stürzen 105 Meter in die Tiefe. Der Tamul-Wasserfall ist ein weithin bekanntes Naturwunder in der Wildnis des Landes. Beide Flüsse bieten optimale Bademöglichkeiten in der Nähe des Wasserfalls, und bei Bootstouren auf dem Rio Tampáon kann man sich ihn aus der Nähe anschauen. Zwischen Juli und Oktober ist die beste Zeit für Bade- und Bootsausflüge, doch in regenreichen Zeiten verwandelt sich der Tamul in einen donnernden Wasserfall, wenn der Rio Gallinas anschwillt und reißende Stromschnellen bildet.
In der alten Huastek-Sprache bedeutet Tamul „Ort der Krüge“. Damit werden die Cenoten – dolinenartige Kalksteinlöcher –, die das Flussbett der Gallinas durchziehen, mit riesigen Schiffen verglichen, die von den Göttern in den Fluss gelassen werden. Dieser Winkel des Bundesstaates San Luis Potosí war einst eine Siedlung der Huasteken, die sich vor drei bis vier Jahrtausenden von den Maya abspalteten, um das Land von hier aus östlich bis zum Golf von Mexiko zu besiedeln. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts zerfiel die Gemeinschaft, als andere mittelamerikanische Kulturen an Einfluss gewannen und die Spanier begannen, Mexiko zu kolonialisieren. Doch in der Region gibt noch viele gut erhaltene steinerne Tempel und Erdpyramiden sowie Zehntausende von Huastek-Muttersprachlern.