Leuchtturm am Kap Aniwa, Sachalin-Inseln, Russland
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Ein Licht am Ende der Welt
Allen Widrigkeiten zum Trotz erhebt sich der Aniwa-Leuchtturm auf der Spitze dieser Felsformation, wo er einst Schiffen den Weg durch gefährliche Strömungen, unwägbare Untiefen und plötzlich auftauchende Nebelbänke am Kap Aniwa auf der Insel Sachalin wies. Russlands größte Insel liegt vor der Ostküste des russischen Festlands und rund 43 Kilometer nördlich der japanischen Insel Hokkaido. Im 19. und 20. Jahrhundert gab es konkurrierende Ansprüche von Russland und Japan auf Sachalin. In den späten 1930er Jahren, als der Aniwa-Leuchtturm gebaut wurde, kontrollierte Russland die nördliche Hälfte der Insel, während Japan den südlichen Teil verwaltete, zu dem auch der Bereich um das Kap Aniwa gehörte. Es war also ein japanisches Team, das den Leuchtturm errichtete.
Es bedeutete eine ungeheure Herausforderung, die Konstruktion eines solchen Bauwerks auf diesem kleinen Felsen inmitten der turbulenten Brandung des Nordpazifiks voranzutreiben. Aber Anfang Juni 1937 gelang es den Ingenieuren und Arbeitern die enormen Hürden zu überwinden und den Bau des neungeschossigen und 30 Meter hohen Leuchtturms bis Oktober 1939 zu vollenden. Die Leuchtturmwärter hatten fortan das raue Wetter zu ertragen, doch die Ausstattung des Leuchtturms war recht komfortabel. Neben Küche, Funk- und Betriebsraum gab es einen Wohnbereich, der sich über drei Etagen erstreckte und in dem bis zu zwölf Personen untergebracht werden konnten.
Die letzten Leuchtturmwärter verließen den Aniwa-Leuchtturm nach dessen Vollautomatisierung in den 1990er Jahren. Angetrieben wurde das Leuchtfeuer fortan durch einen Atom-Reaktor. Doch nach der Entfernung dieser Energiequelle im Jahr 2006 wurde der Leuchtturm vollständig aufgegeben und sein bis zu 30 Kilometer weit reichendes Leuchtfeuer erlosch für immer. Seitdem nagen Wasser und Sturm an dem Bauwerk, und es kommen lediglich noch Touristen an diesen Ort. Sie werden mit einem Boot hierhergebracht, um den verlassenen Leuchtturm zu besichtigen.