Nationalpark Lençóis Maranhenses, Barreirinhas, Brasilien
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Weiße Dünen, blaue Lagunen
Aus der Luft betrachtet verleiht dieses bezaubernde Muster aus Sanddünen und Lagunen dem Nationalpark Lençóis Maranhenses ein wie aus einer anderen Welt stammendes, wüstenartiges Erscheinungsbild. Das Schutzgebiet im spärlich besiedelten Nordosten Brasiliens weist eine jährliche Niederschlagsmenge von 127 Zentimetern auf und kann deshalb nicht als Wüste bezeichnet werden. Tatsächlich gehört Starkregen zu den Faktoren, die diesen Ort so einzigartig machen: Etwa 70 Prozent des jährlichen Niederschlags fallen von Januar bis Mai. Diese Mengen füllen die rund 40.000 Lagunen bis zum Rand mit sauberem Regenwasser. Aber warum versickert das Wasser nicht vollständig im Sand? Das wird durch eine Schicht Grundgestein unterhalb der Dünen verhindert.
Trotz seiner Abgelegenheit ist der 1981 gegründete Nationalpark zu einem beliebten Reiseziel für Ökotouristen geworden. Die Gäste kommen zum großen Teil, um die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt zu bewundern, die dort vorzufinden ist. Darunter befinden sich auch zahlreiche gefährdete Arten. In den Lagunen leben Fische, Krabben und Weichtiere, obwohl das Wasser in den letzten Monaten des Jahres nahezu vollständig verdunstet. Während die meisten Wassertiere mit zunehmender Austrocknung sterben, überlebt der Laich in den noch feuchten unteren Schlammschichten, sodass die Brut mit Beginn der nächsten Regenzeit schlüpfen kann.