Teilweise schneebedeckter Hang im Val Cervara, einem alten Buchenwald, in den Abruzzen, Italien
© Bruno D'Amicis/Minden Picture
Der älteste Buchenwald Europas
Hören Sie mal genau hin: Ist es das Pfeifen einer Gämse, dieser einzigartigen Ziegenantilopenart? Könnte es das Heulen eines vom Aussterben bedrohten Wolfes sein, das von den Berghängen widerhallt? Oder das Gebrüll des Marsischen Braunbären, von dem weltweit nur noch etwa 50 Exemplare existieren? Höchstwahrscheinlich ist es nur der kalte Novemberwind, der durch den ältesten Buchenwald Europas weht. Kaum zu glauben, dass dieser riesige Urwaldbestand nur zwei Autostunden östlich von Roms verkehrsreichstem Flughafen entfernt liegt.
Wenn Italien ein Stiefel ist, dann liegt der Nationalpark der Abruzzen genau in der Mitte, zwischen dem Norden und dem Süden. Während die meisten Touristen in die anderen Landesteile strömen, wagen sich einige wenige Naturliebhaber in die Abruzzen, den grünsten Teil Italiens. Zwei Drittel des Parks sind von europäischen Buchenwäldern bewachsen und werden durch deren Dichte geschützt. Schäfer, Bauern und Holzfäller sind nie ganz in diese Wälder vorgedrungen. Jäger jedoch schon, und einige Arten, darunter Wolf und Bär, sind daher mittlerweile stark bedroht. Hoffentlich werden sie und der Wald weiter gedeihen – die UNESCO hat dieses Gebiet im Jahr 2017 zu einem Schutzgebiet erklärt.