Stari Most in Mostar, Bosnien und Herzegowina
© Ayhan Altun/Getty Image
Die „Alte Brücke“ neu errichtet. Stari Most in Mostar, Bosnien und Herzegowina
427 Jahre lang hielt die Brücke von Mostar im heutigen Bosnien und Herzegowina stand, obwohl man glaubte, dass ihr ursprünglicher Mörtel nur aus Schafwolle, Eiweiß und Honig bestand. In Wahrheit ist nicht viel über den Bau der Brücke bekannt. In den historischen Aufzeichnungen finden sich lediglich Erinnerungen und Legenden sowie der Name des Erbauers der Brücke, Mimar Hayreddin. Er erhielt von Süleyman I. den Auftrag, einen noch nie dagewesenen Bogen zu bauen, und wurde mit dem Tod bedroht, sollte der Bau scheitern. Hayreddin soll so unsicher gewesen sein, dass er noch vor dem Abbau des Gerüsts Vorbereitungen für seine Beerdigung getroffen habe. Zu seiner Erleichterung blieb die Brücke unversehrt. Mit einer Länge von 28,7 Meter und einer Höhe von 19 Metern war sie zur Zeit ihrer Erbauung 1566 ein Meisterwerk der Baukunst: Es war der breiteste von Menschenhand geschaffene Bogen, der jemals gebaut wurde. Ein Forscher verglich ihn mit einem „Regenbogen, der sich in den Himmel erhebt“.
Das auch als Stari Most oder „Alte Brücke“ bekannte Bauwerk wurde im November 1993 zerstört, nachdem sie während des Bosnienkriegs bei einem gezielten Angriff von einem Granatenhagel getroffen worden war. Die Zerstörung der Brücke durch die kroatischen Streitkräfte wurde weltweit verurteilt, da sie als ein Juwel der bosnisch-islamischen Architektur gilt. Gelehrte bezeichneten die Tat als einen Versuch, „die Erinnerung zu töten“. Aufgrund ihrer Bedeutung für die Region Mostar wurde nach Kriegsende damit begonnen, die Brücke so originalgetreu wie möglich wiederaufzubauen. Die rekonstruierte Brücke wurde 2004 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Sie wird nicht nur für normale tägliche Aktivitäten genutzt, sondern auch von Brückenspringern, die sich waghalsig in die Tiefe stürzen und in das Wasser der Neretva eintauchen.