Traditionelle Grassodenhäuser bei Skaftafell, Vatnajökull-Nationalpark, Island
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Hier kann man das Gras wachsen hören
Dächer aus Grassoden haben die Bewohner Skandinaviens über unzählige Winter und Sommer hinweg hervorragend geschützt. Doch diejenigen, die ihre grasbewachsenen Blockhäuser in Norwegen im 9. Jahrhundert verließen, um in die isländische Tundra auszuwandern, fanden dort nicht die üppigen Waldgebiete ihres Heimatlandes vor, sondern nur lichte Birkenwäldchen und grasbedeckte Felder.
Um in der Kälte zu überleben, übernahmen die Neuankömmlinge das Konzept der grünen Bedachung und ergänzten es. Die Häuser wurden in den Boden gegraben und die dabei anfallenden Grassoden wurden nicht nur zur Dacheindeckung genutzt, sondern auch zu Wänden aufgestapelt. Auf diese Weise erhielten die Bauten eine optimale Isolation gegen das auf Island vorherrschende raue Klima.
Die Grassodenhäuser, die Sie auf der heutigen Homepage sehen, gehören zu Skaftafell, einem Gutshof, der von frühen Siedlern gegründet wurde und heute Teil des Vatnajökull-Nationalparks ist. Im Gegensatz zur Geschichte Islands sind diese Häuser aber nicht Tausende Jahre alt: Sie stammen aus dem 19. Jahrhundert, als die Ebenen im Hintergrund allmählich überflutet wurden und die dort siedelnden Bauern sich gezwungen sahen, ihre Behausungen auf höher gelegenen Grund zu verlegen.